Schleswig unterzeichnet Anhandgabevertrag
Artikel aus der "SHZ" vom 07.09.2022:
Seit Dienstagnachmittag ist die Tinte trocken. Die Vertragsunterzeichnung, die um kurz nach 15.30 Uhr im Büro von Bürgermeister Stephan Dose stattfand, könnte in drei Jahren rückblickend als echter Meilenstein für die weitere Entwicklung der Schleswiger Innenstadt betrachtet werden. Vorausgesetzt, alles kommt so, wie es sich die Vertragspartner vorstellen.
Zwei Firmen sind im sogenannten Anhandgabeverfahren mit der Überplanung des Hertie-Geländes beauftragt worden: die Highstreet Group und die Peters + Latz GmbH, beide aus Hamburg. Sie hatten sich gemeinsam gegen sieben weitere Bewerber in einem von der Stadt und der BIG-Städtebau ausgeschriebenen Verfahren durchgesetzt.
Und die beiden Vertreter der Firmen, Kai Eric Wientapper von Highstreet und Philipp Grüntjes von Peters + Latz, machten während der Vertragsunterzeichnung nicht nur deutlich, wie ernst ihnen dieses Projekt ist. Sie präsentierten auch erste Ideen, wie das große Grundstück am westlichen Ende der Ladenstraße künftig aussehen könnte.
Das sind erste Ideen für eine Neugestaltung
Besonders überraschend dabei: Die Hamburger planen einen kleinteilige Bebauung, in der auch Platz für ein Stadthotel mit bis zu 80 Zimmern sein soll. Mit modernem Ansatz, im skandinavischen Stil und insgesamt „mit einem ganz anderen Konzept als es für den Bau eines weiteren, eher klassischen Hotels auf dem ehemaligen Theater-Gelände am Lollfuß vorgsehen ist“.
Dabei stellen sich die Projektentwickler für die Hertie-Fläche mehrere Baukörper vor, in denen im Erdgeschoss Einzelhandel und ein Café untergebracht werden sollen, während in den oberen drei Geschossen neben dem Hotel auch bis zu 45 Stadtwohnungen mit zwei bis vier Zimmern entstehen sollen. Außerdem sind Freiächen mit Bäumen sowie eine Tiefgarage geplant. Und: Natürlich soll auch der von der Stadt gewünschte Platz Teil der Neugestaltung werden. In diesem Punkt aber gibt es noch Abstimmungsbedarf, wie sowohl die Hamburger als auch Bürgermeister Dose betonten. „Aber da werden wir eine Lösung finden“, so Wientapper.
Tatsächlich handelt es sich insgesamt zunächst nur um erste Ideen. Im Rahmen des Anhandgabeverfahrens, in dem die Unternehmen nun für etwa zwölf Monate die Möglichkeit haben, sich exklusiv mit den Vermarktungsächen zu befassen, soll und wird es regelmäßige Treffen zwischen den Vertragspartnern geben. Ziel ist es, dann in etwa einem Jahr einen Kaufvertrag zu unterzeichnen, um dann zeitnah in die konkrete Bauplanung einzusteigen.
Hamburger Investoren zeigen sich optimistisch
„Wir gehen hier in Vorleistungen. Also wollen wir dieses Projekt auch realisieren“, betont Kai Eric Wientapper. Beide Firmen hätten, im Gegensatz zur Stadt Schleswig, bereits Erfahrungen mit Anhandgabeverfahren gesammelt. Am Ende sei dabei immer eine gute Lösung herausgekommen. Das, da sei man optimistisch, werde auch im Fall von Schleswig gelingen.
„Wir fühlen uns dem Norden verbunden und sehen hier eine spannende Aufgabe“, so Wientapper, dessen Firma in jüngster Zeit ähnliche Projekte in Celle, Hannover und Darmstadt realisiert hat. Das Partner-Unternehmen Peters + Latz hat hingegen zuletzt größere Häuser in Glücksburg und Heiligenhafen gebaut. „Nun“, so sagt deren Vertreter Philipp Grüntjes, „wollen wir unsere Kräfte bündeln und für Schleswig etwas Gutes auf die Beine stellen.“
Bereits 2009 gingen bei Hertie die Lichter aus
„Das Thema, wie es auf dem Hertie-Platz weitergeht, bewegt die Schleswiger“, weiß Bürgermeister Dose. Umso mehr freue er sich, dass die beiden Hamburger Firmen nun schon mit ersten Ideen an die Öffentlichkeit gehen. „Wenn alles glatt läuft können wir von heute an in drei Jahren mit einer Fertigstellung rechnen.“ Das wäre also Mitte 2025. Und damit 16 Jahre, nachdem bei Hertie die Lichter ausgingen.